Zwangsstörung

Bei einer Zwangsstörung fühlen sich die Betroffenen gezwungen, ständig bestimmte Gedanken zu denken und/oder bestimmte Handlungen durchzuführen, die ihnen selbst sinnlos erscheinen und die sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Obwohl sie von den Betroffenen als quälend empfunden werden, gelingt es ihnen nicht, sich von den Zwangsgedanken beziehungsweise den Zwangshandlungen zu lösen. Werden sie davon abgehalten oder dabei unterbrochen, ruft das starke Unruhe, Unbehagen und Angst hervor.

 

Stundenlanges Duschen, häufiges Kontrollieren, ob Geräte abgeschaltet sind oder ob die Haustür verschlossen ist und das ständige Ordnen, Zählen oder Berühren von bestimmten Dingen, sind typische Erscheinungsformen einer Zwangsstörung. Zwangs-gedanken können z.B. aggressive Gedanken sein, die ständig auftauchen und gegen die sich die Betroffenen nicht wehren können. Auch die übertriebene Sorge, mit Schmutz in Berührung zu kommen und sich mit Krankheiten anzustecken, kommt häufig vor und hat meist zur Folge, dass die Betroffenen Schmutz, so gut es geht, vermeiden und sich übermäßig oft die Hände waschen, was die Haut schädigt. Meist bestehen Zwangsgedanken und -handlungen aus einer Reihe von Schritten, die gedacht beziehungsweise ausgeführt werden müssen. Passiert ein Fehler, so muss die Reihenfolge von Anfang an wiederholt werden.


Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren haben oft Angewohnheiten und Rituale, die leicht zwanghaft erscheinen. Sie zählen z.B. Gartenzaunlatten oder achten darauf, nicht auf die Fugen zu treten. Dies sind meist vorübergehende Erscheinungen. Sollten sie sich jedoch nicht nach drei bis vier Monaten verlieren, ist es empfehlenswert, fachlichen Rat zu suchen.

 

Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen werden oft erst spät erkannt. Häufig versuchen die Betroffenen sie zu verheimlichen, weil sie sich für die Symptome schämen. Um zu verhindern, dass die Störung chronisch wird und die Betroffenen noch im Erwachsenenalter darunter leiden, ist es jedoch wichtig, dass frühzeitig mit einer Therapie begonnen wird. Hierbei hat sich die kognitive Verhaltenstherapie als erfolgreich erwiesen, die bei Bedarf durch die Einnahme bestimmter Medikamente ergänzt werden kann. Auch den Eltern kommt bei der Behandlung der Störung eine wichtige Rolle zu. Wurden sie von ihrem Kind in den Ablauf der Zwänge mit einbezogen, werden sie nun angeleitet, ihre Aufmerksamkeit und Zuwendung während der Zwangshandlungen schrittweise zu verringern. Bei einem weiteren Verfahren, das sich in der Behandlung von Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen bewährt hat, werden diese bewusst einer Situation ausgesetzt, welche die Zwangshandlungen auslöst, und üben dem Zwang mit der Zeit immer länger zu widerstehen. Dadurch lernen die Betroffenen, dass die von ihnen befürchtete Katastrophe auch dann ausbleibt, wenn sie ihrem Zwang nicht nachkommen und es fällt ihnen leichter, die Angst und das Unbehagen auszuhalten, das sie verspüren, wenn sie dem Zwang widerstehen.

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