Belastungs- und Anpassungsstörungen können als Folge eines für eine Person belastenden Ereignisses auftreten und die Lebensqualität des Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Man unterscheidet drei verschiedene Formen: Anpassungs-störung, akute Belastungsreaktion und posttraumatische Belastungsstörung.
Eine Anpassungsstörung kann als Reaktion auf ein belastendes Ereignis (z.B. eine Trennungserfahrung oder der Tod einer nahestehenden Person) oder infolge einer gravierenden Lebensveränderung (z.B.
Umzug, Ein- oder Umschulung oder eine schwere körperliche Erkrankung) entstehen. Die Betroffenen fühlen sich über eine lange Zeit nicht wohl, haben wenig Freude am Leben und sind nicht in der Lage,
das Ereignis beziehungsweise die Veränderung zu bewältigen.
Die akute Belastungsreaktion ist eine vorübergehende Störung, die fast unmittelbar nach einem außergewöhnlich belastenden Ereignis (z.B. Unfall, Terroranschlag, Amoklauf, Vergewaltigung oder plötzlicher Tod einer nahen Bezugsperson) auftritt und meist nach einigen Tagen, spätestens aber innerhalb eines Monats, wieder abklingt. Die Betroffenen fühlen sich wie betäubt, sind wenig aufnahmefähig und haben Schwierigkeiten sich im Alltag zurechtzufinden.
Eine posttraumatische Belastungsstörung ist die Folge eines oder mehrerer außergewöhnlich belastender, traumatischer Ereignisse, die von einer Person nicht bewältigt werden konnten. Diese Erfahrungen
gehen einher mit Gefühlen der extremen Hilflosigkeit, Angst und Entsetzen. In der darauffolgenden Zeit wird das traumatische Erlebnis in Form von Albträumen, Wiedererleben (der Situation) und
entsprechenden Gefühlszuständen immer wieder präsent. Da Situationen und Reize, die in irgendeiner Hinsicht der traumatischen Situation ähneln, ein erneutes Bewusstwerden dieser Situation hervorrufen
können, versuchen die Betroffenen diese weitestgehend zu vermeiden und sind so in ihrem Alltag immer mehr eingeschränkt.
Bei der Therapie von Anpassungsstörungen stehen die Verringerung der Belastungen und das Entwickeln neuer Bewältigungsstrategien im Vordergrund. Das Kind/ der Jugendliche ist so im Laufe der Zeit in der Lage, das belastende Ereignis, welches die Störung verursacht hat, zu verarbeiten und angemessen damit umzugehen. Abhängig vom Alter kommen vermehrt spieltherapeutische oder verbal-kognitive Verfahren zum Einsatz. Vor allem bei jüngeren Kindern werden gegebenenfalls auch die Eltern in die Therapie mit einbezogen.
Liegt eine akute Belastungsreaktion vor, sollte möglichst schnell mit der Intervention begonnen werden. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Beratung und Unterstützung des betroffenen Kindes/
Jugendlichen und der Eltern. Für die Betroffenen ist es wichtig, zunächst ein Gefühl der Sicherheit wiederzuerlangen und die Alltagsroutine aufrechtzuerhalten.
Zu Beginn der Therapie einer posttraumatischen Belastungsstörung steht die Stabilisierung des Betroffenen im Vordergrund. Auf diese Art und Weise wird Angst abgebaut und ein Gefühl der Sicherheit wiederhergestellt. Möglichkeiten zur Beruhigung und Entspannung werden gefördert. Der Betroffene lernt Strategien, die ihm helfen, mit den Folgen des traumatischen Ereignisses umzugehen. Im weiteren Verlauf der Therapie wird der Betroffene unterstützt, die damit verbundenen Gefühle, wie Angst und Trauer, zu bewältigen.